7 Min.

Wie Studenten auf ungewöhnliche Art ihr Studium finanzieren

Keine Lust auf Kellnern oder einen HiWi-Job? Es gibt viele Möglichkeiten ein Studium zu finanzieren. An manche hättest du wohl nie gedacht.

Studieren ohne Geld? Das funktioniert leider nur selten. Sponsored by Daddy oder financed by BAföG-Amt sind die gängigsten Methoden, liquide durch das Studium zu kommen. Dass es abseits der regulären Wege aber noch viel mehr Methoden gibt, realisieren nur die wenigsten. Neben ungewöhnlichen Jobs und Stipendien gibt es aber auch Möglichkeiten, die bereits im Studium ein ganzes Stück in Richtung Karriere bringen und sich deshalb am Ende durchaus auszahlen. Welche Wege der Studienfinanzierung jeder Studierende kennen sollte, haben wir hier zusammengefasst.

Ungewöhnliche Studentenjobs

Kellnern, HiWi und Schreibarbeiten sind Klassiker unter den Studentenjobs. Mit Trinkgeld und Pluspunkten an der Uni sind sie auch gar nicht die schlechtesten Jobs für Studierende, aber nicht jeder fühlt sich wohl in der Gastronomie oder arbeitet gerne bis 5 Uhr morgens. Gut, dass es auch andere Jobs gibt, die sich für Studenten im Nebenerwerb durchaus lohnen können.

Aktmodell

Wer sich wohl in seinem Körper fühlt und einen gewissen Hang zur Kunst hat, kann sich hier durchaus einen kleinen Traum erfüllen. Aktmodelle posen vor Zeichenkursen, die sich dann mit der Wiedergabe des nackten Körpers befassen und so ein ganz eigenes künstlerisches Bild schaffen. Ganz easy ist das nicht immer, da es durchaus anstrengend sein kann, eine Pose für mehrere Stunden zu halten und sich vor so vielen Menschen zu entspannen. Gegen einen entsprechenden Lohn ist es aber vielleicht für den ein oder anderen das richtige. Diese Jobs finden sich zumeist an Kunsthochschulen, Volkshochschulen oder auch Unis, die zeichnerische Fächer anbieten. Hier einfach mal nachzufragen oder aufmerksam die Schwarzen Bretter abzusuchen, führt meist zum Ziel. Und keine Sorge – verrucht ist daran nichts, so dass spätere Arbeitgeber oder gar die Uni selbst nichts dagegen haben können.

Nachtdienst

Kein Partygänger und Gastrofan, aber dennoch eine Nachteule? Dann ist der Job als Nachtdienst genau das richtige. Jugendeinrichtungen suchen immer wieder Aushilfen, die Wochenendnachtdienste übernehmen und vor Ort sind, wenn etwas passiert. Schlafen ist erlaubt, wenn allerdings ein Problem mit den Jugendlichen auftritt, sollte eine gewisse pädagogische Kompetenz vorhanden sein. Besonders Psychologie-Studenten oder angehende Pädagogen werden mit Kusshand genommen. Gezahlt wird neben dem Stundenlohn übrigens auch eine Nachtzulage – durchaus attraktiv für einen recht entspannten Job.

Schauspielpatient

Wer an einer Stadt mit medizinischer Fakultät studiert, hat hier einen deutlichen Vorteil, denn diese suchen immer wieder Darsteller, die den angehenden Ärzten im Patientengespräch gegenüber sitzen und gewisse Symptome vortäuschen. Gepaart mit verschiedenen Gefühlsregungen ist es dann die perfekte Szenerie, um Kompetenz in der Patientenbehandlung zu erlangen. Besonders Medizin-Studenten sollen davon profitieren, wenn sie in die Rolle des Patienten schlüpfen, aber auch jeder andere kann diese Rolle verkörpern und so das Übungsobjekt darstellen.

Komparse

Wer seinem Schauspieltalent nicht allzu sehr vertraut, der kann sich auch passiver in eine Rolle begeben. Als Komparse können Laien zwar in einem Film oder einer Serie mitwirken, müssen sich dabei aber nicht groß außerhalb ihrer Komfort-Zone bewegen. Komparsen laufen beispielsweise an den Schauspielern vorbei durch die Stadt, sitzen an einem Tisch im Café oder stehen einfach nur irgendwo rum. Heißt: Nichts Spektakuläres, aber Anwesenheit am Filmset und Geld fürs Fast-Nichts-Tun. Wer flexibel ist, in der Nähe einer Medienstadt wohnt und auch mit einem fluktuierenden Einkommen zurechtkommt, hat hier gute Chancen.

Animateur

Studium und Job parallel unter einen Hut zu bekommen kann schon eine besondere Herausforderung bedeuten. So präferieren es manche, in den Semesterferien durchzuarbeiten und dann das Semester über von dem erarbeiteten Geld zu leben. Das lässt sich wunderbar mit dem Job des Animateurs verbinden, der häufig in Clubanlagen und Hotels in beliebten Urlaubsregionen gesucht wird. Neben dem Gehalt gibt es auch ein Zimmer vor Ort, was häufig mit dem Gehalt verrechnet wird. So kommt vielleicht nicht so viel bei rum wie bei der Akkordarbeit in der Fabrik, Spaß macht es aber allemal dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen und gut drauf sind.

Notfallkurier

Flughafen-Nähe und ganz viel Flexibilität – das fordert der Job eines Notfallkuriers. Diese jetten um die Welt, um Ersatzteile oder dringende Medikamente von A nach B zu bringen. Das Wichtigste: Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Improvisationstalent. Hier kommt jedoch für einen Auftrag ein recht hohes Sümmchen zusammen, so dass sich der Job auf Abruf durchaus lohnt. Kleiner Haken: Leider sind die Aufträge nur selten mit einem Aufenthalt vor Ort verbunden – Urlaub also nicht mitinbegriffen.

Bildungskredit

Während der Studienkredit wohlbekannt ist und häufig verschmäht wird, ist der Bildungskredit die Alternative für all jene, die kurz vor dem Ende des Studiums stehen und noch einmal Mittel für die letzten Monate brauchen. Die Förderung der KfW können alle beantragen, die 24 Monate vor Ende der Ausbildung oder des Studiums stehen. Als Voraussetzungen gelten eine BAföG-anerkannte Universität, Hochschule oder Fachhochschule, ein Nachweis über bisherige Leistungen und weitere Faktoren, die sicherstellen, dass die Förderung auch zu einem erfolgreichen Abschluss führt. Der Bildungskredit muss dann vier Jahre nach der ersten Auszahlung zurückgezahlt werden – mindestens zwei Jahre nach dem Abschluss. Das entspricht für viele Absolventen der Zeit, die sie für die Jobsuche und Festeinstellung benötigen und ist damit eine faire Regelung und Alternative für all jene, die für die letzte Phase der Ausbildung den Kopf frei von Geldsorgen haben möchten.

Elternunabhängiges Bafög

Abgesehen von der regulären Ausbildungsförderung gibt es auch das elternunabhängige BAföG, dass sich an all jene richtet, die nach bereits begonnener Erwerbstätigkeit noch einmal ein Studium aufnehmen, über 30 Jahre sind oder keine unterhaltspflichtigen Eltern haben. Die Bedingungen lassen verschiedene Szenarien zu, in welcher Kombination Erwerbstätigkeit und Studium zusammen spielen etc. Ein genaues Durchgehen aller Faktoren kann sich durchaus lohnen, um dem Nebenjob zu entgehen und dennoch die Förderung für das Studium mitzunehmen. Das mag anstrengend sein, lohnt sich jedoch am Ende – beim BAföG muss schließlich nur ein Bruchteil zurückgezahlt werden, während Studienkredite immer Zinsen beinhalten, die zur Rückzahlung dazugehören.

picture

Nebenbei Chef

Aber nicht nur Förderungen und Kredite helfen, das Studium zu finanzieren: Auch der Aufbau eines eigenes Unternehmens kann das übernehmen. Dieser Weg mag ungewöhnlich sein und nach viel Arbeit klingen, bringt aber richtig weit nach vorne, da er auch auf die Zeit nach dem Studium abzielt und vielleicht sogar in eine erfolgreiche Selbstständigkeit mündet. Zur Gründung eines Start-Ups muss natürlich zunächst eine Geschäftsidee her. Dafür eignen sich nicht nur BWL-Studenten - auch Germanisten können nebenbei ein Schreibbüro aufmachen oder einen Blog starten, Web-Genies können anfangen, kleine Unternehmen in Social-Media-Fragen zu beraten und Dienstleistungen in diesem Sektor anbieten und Kommunikationsdesigner vermarkten ihre Semesterprojekte. Es gibt vielfältige Möglichkeiten für ein kleines Unternehmen - die besten Ideen kommen übrigens beim Querdenken und entstehen buchstäblich aus einer Schnapsidee heraus. Mutig sein lohnt sich hier!

Halbtags-Job

Wenn bei all diesen Möglichkeiten nie genug heraus springen sollte, um den Lebensstandard und das Studium zu finanzieren, bleibt noch der solide Halbtagsjob. Mit einer 20-Stunden-Woche ist es zwar nicht ganz einfach, das Studium straff durchzuziehen, möglich ist es dennoch. Werkstudenten können so zum Beispiel schon mal Unternehmensluft schnuppern und gleich einen Einstieg für nach dem Abschluss finden, andere können einfach in dem Job weiter arbeiten, den sie vor dem Studium ausgeübt haben – vielleicht fördert das Unternehmen ja sogar das Studium und übernimmt die Semestergebühren. Mögliche Gründe gibt es viele und es stellt eine reelle Chance dar, das Studium trotz Arbeit und neben dem Karriereeinstieg erfolgreich abzuschließen. Das mag dann zwar ein paar Semester länger dauern, führt am Ende jedoch auch zum Ziel. Vorteil: Der Fuß in der Unternehmenstür.

Fazit

Ein Studium zu finanzieren ist keine ganz leichte Aufgabe, Möglichkeiten gibt es jedoch viele. Ob als Schauspielpatient, Animateur, Start-Up-Gründer oder Halbtagskraft: Jobs spülen Geld in die Kasse und ermöglichen so das tägliche Leben und das Zahlen der Semestergebühren. Aber auch für die, die sich nur auf das Studium konzentrieren wollen und keine Ablenkung nebenbei brauchen können, gibt es Möglichkeiten. Ein Bildungskredit ist eine Alternative für alle, die möglichst bald ihren Abschluss erreichen wollen und am Ende keinen Schuldenberg vor sich her schieben möchten und auch das elternunabhängige BAföG erlaubt eine Ausbildungsförderung für höhere Semester. So findet jeder die passende Möglichkeit, ohne Geldsorgen durchs Studium zu kommen und am Ende erfolgreich zum Abschluss zu gelangen.